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Heute einmal etwas Nachdenkliches:

Das heilige Paar
Eine Weihnachtsgeschichte

 

    Es war ein kalter Wintermorgen, um genau zu sein, der 24. Dezember. In der Nacht hatte es viel geschneit, so daß die Felder und Wiesen mit einem weißen Teppich bedeckt waren. Aus einem wunderschönen großen Haus stieg schon Rauch aus dem Schornstein. Es war das Haus der Familie Krahmer. Familie Krahmer war eine reiche Familie, wo alles seine Ordnung und seinen Lauf hatte. Wie der Weihnachtsabend. Am Mittag wurden die restlichen Vorbereitungen getroffen. Am Abend ging Familie Krahmer in die Kirche, dann wurden die Geschenke ausgepackt und danach gab es die Weihnachtsgans. Doch an diesem Weihnachtsabend sollte etwas geschehen. Als Familie Krahmer gerade die Weihnachtsgans am verspeisen war, klingelte es an der Tür. Frau Krahmer öffnete. Der Anblick erschütterte sie. An der Tür standen eine Frau und ein Mann. Beide sahen müde und hungrig aus. Sie hatten alte, zerfetzte Kleidung an, die sie unmöglich warm halten konnte, so daß sie sicherlich frieren mußten. Sie waren dürr und hatten kaum noch Kraft. Die Frau war schwanger, was man an ihrem runden Bauch leicht feststellen konnte.

Die Frau fragte mit heiserer Stimme: "Können wir bitte nur eine Nacht bei Ihnen schlafen und etwas zu Essen bekommen?" Frau Krahmer musterte noch einmal das seltsame Paar entsetzt und meinte: "LANDSTREICHER! Solches Gesindel kommt mir nicht ins Haus." Sie knallte die Tür vor den Gesichtern des Paars zu und verriegelte sie von innen. Sie wollte nicht länger an diesen Zwischenfall denken und den normalen Lauf nicht stören. Deshalb ging sie hoch und aß weiter mit ihrer Familie die Weihnachtsgans. Als die beiden Kinder zu Bett gingen, baten sie: "Mama, lies uns bitte die Weihnachtsgeschichte vor." Dies tat Frau Krahmer. Sie las von Maria vor, die gesegneten Leibes war, wie sie sich mit Josef aufmachte nach Bethlehem. Und dann kam sie an die Stelle, wo Maria und Josef zu jeder Herberge gingen und wo sie jedesmal abgewiesen wurden. Erschrocken schaute Frau Krahmer aus dem Fenster, in die klare, kalte Nacht hinein, wo sie zwei Gestalten sehen konnte, mit denen sie das gleiche gemacht hatte.


Birgit Rabisch 
Schwarze Weihnacht
1957
der fünfjähriger Werner F. flüchtet auf den Arm seiner Mutter, als der
 
Weihnachtsmann durch die Tür kommt. Seit Wochen hat ihm der Vater gedroht: "Wenn du nicht artig bist, holt der Weihnachtsmann seine Rute aus dem Sack!"
1958
bemerkt Werner, daß der Weihnachtsmann die Handschuhe seines Vaters trägt. Er schreit: "Ihr Lügner! Ihr habt mich betrogen!" und schleudert wütend den hei8ersehnten LegoKasten gegen den Tannenbaum. - Der kippt. - Die Gardinen fangen Feuer. Der Vater reißt sich die Maske vom Gesicht, haut dem Sohn links und rechts eine runter. Dann erst greift er zu dem bereitstehenden Wassereimer und schüttet ihn gegen die Gardinen.
1959
bekommt der Tannenbaum elektrische Kerzen
1963
verbringt Familie F. den Weihnachtsabend vor dem neuerstandenen Fernseher.
1969
weigert sich der inzwischen aus der Kirche ausgetretene Werner F. "an diesem kapitalistischen Konsumrauschfest" teilzunehmen. Er schließt sich in sein Zimmer ein und spielt die Internationale.
1971
das erste Weihnachten in der Wohngemeinschaft. Zu Werners Erstaunen bestehen zwei Frauen auf einem Weihnachtsbaum. «wegen der Gemütlichkeit» sagen sie. "bürgerliche Gefühlsduselei" sagt Werner.
1972
besteht Werner darauf, den Tannenbaum im Gemeinschaftszimmer zu schmücken. Als die Wohngemeinschaft am Heiligen Abend erwartungsvoll eintritt, steht sie einem mit Kartoffelschalen, Präservativen und leeren Bierdosen behängten Baum gegenüber. Vor dem Baum posiert Werner als nackter Weihnachtsmann.
1973
Werner flüchtet vor Weihnachten mit seiner Freundin Karin in ein einsames finnisches Holzhaus.
1974
Karin schenkt Werner einen Fotoapparat zu Weihnachten. Werner nimmt ihn an.
1977
Karin schenkt Werner einen Sohn zu Weihnachten: Malte
1982
Malte und die anderen aus dem Kinderladen bestehen auf einem "richtigen Weihnachtsfest". Sie beschließen, zusammen zu feiern. Die Kinder schmücken den Weihnachtsbaum mit Papierschlangen, selbstgebastelten Sternen, Keksen und kandierten Äpfeln. Werner spielt Weihnachtsmann. Auf dem Nachhauseweg sagt Malte zu seinem Vater: "Du warst ein prima Weihnachtsmann, Werner. Nur andere Handschuhe hättest du anziehen sollen
2001
und heute? - Werner F. traf sich vor zwei Wochen mit seinen Mitarbeitern zu einer betrieblichen Weihnachtsfeier, zeigte mit sichtbarem Stolz den symbolischen Scheck, über 10.000 DM, den er der örtlichen Kirchengemeinde in Anerkennung für ihr langjährige gute Arbeit übergeben werde,... [pr.]

Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke der Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann?

Arthur Schopenhauer
1788 - 1860, deutscher Philosoph.




     

 
 
   
 
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